Die französische Küche muss nicht immer kompliziert und aufwändig sein. Das Kartoffelgratin ist dafür ein gutes Beispiel. Ein leicht herzustellendes Gericht, welches trotzdem immer Eindruck macht. Das Grundrezept ist einfach: geschnittene Kartoffeln werden in eine Auflaufform geschichtet und zusammen mit einer Soße und Käse überbacken.

Kartoffelgratin – Grundrezept
Dieses Grundrezept ist äußerst variabel. Dadurch eignet sich das Kartoffelgratin für alle Jahreszeiten. Im Frühling können die Kartoffeln mit Spargel ergänzt werden, im Sommer mit Tomaten, im Herbst mit Kürbis und im Winter darf ruhig ein wenig geräucherter Speck mit in die Backform.
Auch für Nahrungsmittelallergiker ist das Kartoffelgratin keineswegs ungeeignet. Das sonst übliche Eier-Sahne Gemisch als Basis für die Soße kann stattdessen mit Sojamilch angerührt werden. Ziegenkäse ersetzt dann den in Deutschland meist üblichen Gouda.
Gerade die Wahl des Käses sorgt für interessante Geschmacksnuancen, so erhält das Kartoffelgratin durch einen milden Käse, wie z. B. Butterkäse, einen sehr sanften und angenehmen Geschmack. Ein alter Gouda oder französischer Bergkäse gibt dem Gericht mehr Schärfe und auch den gewissen Pfiff.
Kartoffelgratin
Das Kartoffelgratin hat zu Unrecht den Ruf, es wäre zu kalorienhaltig. Die Menge des Käses kann den eigenen Bedürfnissen und Vorlieben angepasst werden, wie auch dessen Fettstufe. Zudem kann die Sahne durch weniger fetthaltige Flüssigkeiten wie Gemüsebrühe oder Sojamilch ganz oder teilweise ersetzt werden.
Auch die Menge ist beim Kartoffelgratin variabel, eine kleinere Portion eignet sich als Beilage für ein feines Stück Fleisch. Ein gut gebratenes Rinderfilet wird so nicht durch eine Sättigungsbeilage ergänzt, sondern erhält eine zusätzliche Aufwertung. Als Hauptmahlzeit, zusammen mit einem frischen Salat, kann das Kartoffelgratin genauso überzeugen.
Mit einem Kartoffelgratin kommt etwas wirklich Warmes auf den Tisch, da es bei Temperaturen von circa 175 bis 220 Grad Celsius im Backofen seine herrliche Kruste erhält und noch brutzelnd in der Auflaufform serviert werden kann.
Aber auch so ein einfaches Gericht hat seine Tücken. So muss man, wenn rohe Kartoffelscheiben verwendet werden, die Garzeit großzügig planen. Zudem sollte in diesem Fall das Gericht für ungefähr 2/3 der Backzeit mit Alufolie abgedeckt werden. Erst dann wird der obenliegende Käse direkt der Hitze ausgesetzt, da er sonst Gefahr läuft zu verbrennen. Die Konsistenz der Kruste des Kartoffelgratins lässt sich durch die Temperatur beeinflussen, je höher die Temperatur, desto krosser wird sie. Dabei darf ruhig für kurze Zeit die 220 Grad Marke überschritten werden, doch wirklich nur für kurze Zeit, da eine knusprige Kruste sich sehr schnell in eine schwarze verwandeln kann.
Auch wenn man kein versierter Koch ist, birgt das Kartoffelgratin kein unüberwindliches Hindernis. Es ist einfach in der Herstellung, hat einen guten Geschmack und wenn es ’nur‘ als Beilage serviert wird, dann zeugt es zusätzlich von dem Können des Kochs oder der Köchin.
Die folgenden Gerichte möchten Ihnen zeigen, wie vielseitig man Kartoffeln selbst bei der Zubereitung von Kartoffelgratin verwenden kann.
Das Grundrezept ist denkbar einfach und zugleich äußerst variabel!
Das Grundrezept
Zutaten:
- 1 kg Kartoffeln (fest kochend)
- 200 g Käse (frisch, gerieben; Emmentaler, Gouda)
- 400 g Schlagsahne
- Butter
- 1 Knoblauchzehe
- Prise Salz
- Prise Pfeffer
Zubereitung:
Kartoffeln waschen, schälen und in sehr dünne Scheiben schneiden oder hobeln.
Knoblauchzehe schälen, halbieren und damit eine flache Auflaufform mit niedrigem Rand ausreiben und anschließend buttern.
Die Gratinform einfetten und die Kartoffelscheiben dachziegelartig/ schuppenförmig in die Form schichten.
Nach Geschmack Salz und Pfeffer hinzufügen und mit dem Käse bestreuen.
Die Kartoffeln nun mit der Schlagsahne übergießen.
Im vorgeheizten Backofen bei 200 °C auf der mittleren Schiene in 40-60 Minuten goldbraun backen.
Schwierigkeitsgrad: einfach
Zubereitungszeit: ca. 15 Minuten
Dieses Kartoffelgratin Rezept kann je nach Geschmack und Aufwand beliebig variiert werden.
Lassen Sie sich doch von den weiteren Rezepten auf diesen Seiten inspirieren.
Hinweise
Die Garzeit
Die Garzeit richtet sich meiner Erfahrung nach sehr nach der verwendeten Auflaufform. Eine große, flache Form, in der die Kartoffeln nicht übereinander geschichtet sind, braucht mitunter eine wesentlich geringere Garzeit als eine größere Auflaufform.
Bei einer kleineren Form werden die Kartoffeln zwangsläufig auch übereinander geschichtet. Gegebenenfalls müssen Sie hierbei die Zeit im Backofen ausdehnen.
Auch hängt es davon ab, ob Sie etwas mehr Kruste möchten, oder die Kartoffeln noch etwas Biss haben sollen.
Tipps
…zum Gratinieren
Lassen Sie das Gratin 40 Minuten mit Deckel oder Alufolie abgedeckt garen. Dann entfernen Sie die Abdeckung und lassen das Gratin anschließend überbacken (z.B. 20 Minuten), bis die gewünschte Kruste erreicht ist.
…Flüssigkeit
Um eine flüssigere Konsistenz zu erreichen können Sie das Kartoffelgratin-Rezept neben der Sahne um etwas Milch (z.B. 100 ml) erweitern.
…Variationen
Das Gratin kann sowohl als Hauptspeise überzeugen, und ebenso auch als hochwertige Beilage dienen. Je nach Geschmack, Saison und Belieben können Sie Gemüse, Kräuter, Gewürze, Fleisch, Pilze und vieles mehr beifügen. Auch durch unterschiedliche Käsesorten erzielen Sie völlig verschiedene Geschmackserlebnisse. Das Kartoffelgratin-Rezept können Sie demnach beliebig erweitern.
Vielleicht lassen Sie sich vor diesem Hintergrund von den weiteren Rezeptideen anregen.
Kartoffelgratin ohne Sahne
Ohne Sahne wird das mediterrane Kartoffelgratin zubereitet.
Die Zutatenliste ist zwar etwas länger als beim Kartoffelgratin-Grundrezept, dafür überzeugt es mit einer besonderen Geschmacksnote.
Mich erinnert der kräftige Geschmack nach Basilikum, Knoblauch und Paprika immer wieder gerne an erholsame Urlaube im Mittelmeerraum.
Kartoffelgratin Mediterran – ein Rezept ganz ohne Sahne
Zutaten:
- 800 g Kartoffeln (mehlig kochend)
- 150 g Käse (frisch, gerieben; Emmentaler, Gouda, Gruyere)
- 500 g Tomaten
- 1 Stk. Paprika (rot)
- 1 Bund Frühlingszwiebeln
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Bund Basilikum
- 1/8 Liter Weißwein (trocken)
- 10 Oliven (schwarz)
- 2 EL Ölivenöl
- Prise Salz
- Prise Pfeffer
- Prise Paprikapulver (rosenscharf)
- Olivenöl für die Auflaufform
Zubereitung:
Kartoffeln waschen, schälen und in dünne Scheiben schneiden oder hobeln.
Tomaten säubern und ebenfalls in Scheiben schneiden.
Paprika putzen, waschen und in dünne Längsstreifen schneiden.
Frühlingszwiebeln putzen und in Ringe schneiden.
Knoblauchzehen schälen und hacken.
Basilikumblätter von den Stängeln zupfen, abwaschen und ebenfalls sehr fein schneiden.
Die Auflaufform mit etwas Olivenöl benetzen.
Die Kartoffel- und Tomatenscheiben, sowie die Paprika und die geschnittenen Frühlingszwiebeln dachziegelartig in mehreren Lagen in die Auflaufform schichten.
Jede Schicht würzen mit Salz, Pfeffer, Paprika, Basilikum und dem Knoblauch.
Den Weißwein mit etwas Olivenöl verrühren, die Zutaten damit übergießen und die Oliven auf der Oberfläche verteilen.
Nun den geriebenen Käse darüber streuen.
Im vorgeheizten Backofen (180 °C, Gas Stufe 2-3) etwa 45 Minuten goldbraun backen – bis die Kartoffeln gar sind.
Schwierigkeitsgrad: mittel
Zubereitungszeit: ca. 45 Minuten + ca. 45 Minuten Backzeit
Das Kartoffelgratin ohne Sahne – Tipp
Die Gewürze können Sie nach Belieben auch mit Chili oder Muskat ergänzen. Auch etwas frischer Thymian schmeckt vorzüglich.
Je nach Geschmack können Sie das Mediterrane Kartoffelgratin zudem mit Pinienkernen bestreuen.
Die Kartoffel
Die Kartoffel ist fast überall bekannt und beliebt. Nicht nur in Deutschland gehört Sie heutzutage zu den Grundnahrungsmitteln und kommt in sehr vielen Haushalten fast täglich in irgendeiner Form auf den Tisch.
Allerdings sind die Inhaltsstoffe und die Geschichte der Pflanze keineswegs alltäglich und normal, sondern sehr spannend. Sie verdienen daher einer gesonderten Betrachtung.
Botanik
Die Kartoffel (Solanum tuberosum) gehört zu den Nachtschattengewächsen. Sie ist eine bis 1 Meter hoch wachsende Pflanze mit unterirdischen Ausläufern. An diesen entwickelt sie ihre Fruchtknollen. Das Gewächs blüht zwischen Juni und August.
Ursprünglich stammt die Kartoffel aus den Anden Südamerikas. Hierzulande ist sie wichtigstes Grundnahrungsmittel.
Die Pflanze bildet hauptsächlich in den oberirdischen Pflanzenteilen (aber auch den grünen Kartoffeln) den Giftstoff Solanin.
Sofern sich an der Kartoffel allerdings keine grünen Stellen befinden ist der Anteil an Solanin sehr gering.
Beachten Sie jedoch, dass dieser Stoff relativ hitzestabil ist, und daher auch den Kochvorgang fast unbeschadet übersteht. Sie sollten daher grüne Kartoffeln (bzw. solche mit grünen Stellen) sicherheitshalber nicht zur Nahrungszubereitung verwenden.
Der Pflanze werden heilsame Wirkungen zugesprochen, und so findet die Kartoffel auch eine therapeutische Anwendung. Kartoffelsaft wirkt beispielsweise krampflösend und hemmt die Produktion saurer Magensäfte. Besonders wertvoll ist die Kartoffel aufgrund ihrem Vitaminreichtum, sowie bedeutenden Mineralstoffen und Spurenelementen.
Geschichte der Kartoffel
Die Urform unserer Kartoffel stammt aus Peru, Chile und Bolivien, wo sie in den Hochanden angebaut wurde. Es waren die Inkas, die die Pflanze ursprünglich als Nahrungsmittel anbauten. Mit den Spaniern fand die Kartoffel schließlich im 16. Jahrhundert ihren Weg nach Spanien, von wo aus sie sich auch nach Frankreich, England und Italien ausbreitete.
In Deutschland wurde die Pflanze wohl um das Jahr 1630 bekannt. Beachtlich ist, dass die Kartoffel zunächst nur als Zierpflanze angebaut wurde, und kaum jemand daran dachte die Kartoffeln zu essen. Erst während des Ausbruchs großer Hungersnöte entdeckte die Bevölkerung den entscheidenden Nutzen und den großen Vorteil der Pflanze.
Für uneingeschränkten Genuss beim Kartoffelgratin sollen einige abwechslungsreiche Rezepte sorgen, die von schnell und einfach bis hin zu aufwändig und ausgesprochen köstlich reichen.